?Wer behauptet, die sino-amerikanischen Beziehungen würden in einer Krise stecken, der redet Unsinn.“ Australiens Ex-Premier Kevin Rudd muss es wissen, denn er kennt beide L?nder aus eigener Erfahrung.
Chinas Staatspr?sident Xi Jinping wird Ende September die USA besuchen. Australiens ehemaliger Premierminister Kevin Rudd ist überzeugt, dass die beiden L?nder ihre Differenzen gemeinsam beseitigen k?nnen. In einem Interview mit der Beijinger Global Times schl?gt Rudd einen konstruktiven Realismus als Ansatz für die zukünftigen Beziehungen zwischen den beiden Gro?m?chten vor.
Beide L?nder müssten sich entscheiden, was sie von ihren zukünftigen Beziehungen erwarten, erkl?rt Rudd. Diese Erwartungshaltung müsse in zwei oder drei S?tzen zusammengefasst werden, damit sie von der eigenen Bev?lkerung auch verstanden werde. ?Das ist wirklich wichtig, denn es ist nicht nur die Regierung, sondern auch die Menschen, die wissen müssen, wohin diese beiden gro?en L?nder in Zukunft miteinander gehen wollen.“
Ein solcher strategischer Narrativ müsse sowohl die positiven als auch die negativen Punkte beinhalten, betont Rudd. ?Das ist einer der Gründe, warum ich einen konstruktiven Realismus, der auf einem gemeinsamen Ziel beruht, als Narrativ vorschlage. Es ist sehr sinnvoll, den Leuten zu erkl?ren, dass wir in den Bereichen, in denen wir unterschiedliche Meinungen haben, realistisch waren, und dass wir in den Bereichen, in denen wir übereinstimmen und zusammenarbeiten k?nnen, konstruktiv sind.“
Den allgemeinen Entwicklungstrend der Beziehungen zwischen China und den USA sch?tzt Rudd als sehr positiv ein. ?Die sino-amerikanischen Beziehungen sind im Moment positiv, herausfordernd, und nur durch die Fantasie begrenzt. Die zukünftigen Beziehungen würde ich als kreativ, kooperativ und konstruktiv bezeichnen. (...) Wer behauptet, die sino-amerikanischen Beziehungen würden in einer Krise stecken, der redet Unsinn.“
Die Rede von Pr?sident Xi an der Zentralen Konferenz über Arbeiten im Zusammenhang mit ausw?rtigen Angelegenheiten im November 2014 sei eine hervorragende Grundlage für die Zusammenarbeit zwischen China und den USA in globalen Fragen, findet Rudd. Auch in Fragen der regionalen Sicherheit sieht Australiens Ex-Premier trotz der Differenzen im Süd- und Ostchinesischen Meer mehrere Gemeinsamkeiten. ?Die Führung beider L?nder ist sehr erfahren und reif. Die positive Agenda übertrifft die negative bei weitem.“
Auch in Bezug auf Chinas wirtschaftliche Entwicklung vertritt Rudd eine klare Meinung. ?Chinas besondere Rolle in Bezug auf die Umwelt und die Wirtschaft ist es, eine langfristige und nachhaltige Entwicklung zu erreichen, Arbeitspl?tze für die Welt zu schaffen, aber auch die Umwelt für die n?chste Generation zu erhalten.“
Die Zeit sei günstig, um Xis ?asiatisch-pazifischen Traum“ zu verwirklichen, glaubt Rudd. China und die USA h?tten die einmalige M?glichkeit, sich mit anderen Anrainerstaaten zusammenzuschlie?en.
Rudd geht davon aus, dass den USA der Abschluss der Transpazifischen Partnerschaft (TPP) gelingen wird. Es sei sehr wichtig, dass die USA auch die übrigen L?nder der Region in diese Partnerschaft miteinbeziehen würden. ?Der Handel hat unsere Region zusammengebracht. Das Schlimmste w?re, wenn die Transpazifische Partnerschaft unsere Region in die TPP-Gruppe und die Nicht-TPP-Gruppe spalten würde“, warnt Rudd. ?Die Herausforderung für die USA und China besteht darin, die verschiedenen Konzepte nach Abschluss der TPP zusammenzuführen. Ich habe die amerikanischen Freunde immer dazu angehalten, die Türe für China weit offen zu lassen.“
(Quelle: People’s Daily and Global Times)