Die Zusammenarbeit zwischen Glasl und Xu ist deshalb so produktiv, weil beide Musiker sich von den volksmusikalischen Wurzeln ihrer Instrumente nicht trennen, sondern sie vielmehr weiterentwickeln. Sie nutzen gezielt dargebotene Anschlussstellen, um so Kompositionen mit Improvisationen zu verbinden. Diese weltweit einzigartige Symbiose hatte am Dienstag zahlreiche Zuschauer angelockt. Neben Fachleuten und Lehrern sa?en vorwiegend Musikstudenten im Publikum. Viele von ihnen kamen nach der Veranstaltung auf die Bühne, um sich die Instrumente und das Konzept erkl?ren zu lassen.
Xu sagt: ?Ich muss gestehen, dass es eigentlich keinen bestimmten Begriff von chinesischer Volksmusik gibt. Viele Komponisten und Musikdarsteller versuchen seit Jahren, die Musik des eigenen Landes mit der aus anderen L?ndern zu kombinieren und neue Werke zu schaffen. Dies gilt ebenfalls für die chinesische Volksmusik, deren Spuren schon in vielen westlichen Musikstücken Einzug gehalten haben und andersrum. Es entsteht dabei so etwas wie ?Neumusik‘.“
Eine im Publikum anwesende Klavierlehrerin verr?t uns, dass sie sich h?ufig auf Konzerten und Festivals für ihren eigenen Unterricht inspirieren l?sst: ?Ich werde meine Schüler zukünftig dazu ermutigen, mehr Neues zu wagen, um die Musik pers?nlicher und individueller zu gestalten. So soll die Leidenschaft und Liebe des Spielers erkennbar werden.“
Nach einer kurzen Darbietung für die neugierigen Zuschauer erz?hlt uns Glasl, dass die Improvisationen ein entscheidender Teil der Aufführungen sind; nur so k?nne man einen Bogen sowohl zwischen den Stücken als auch zwischen den Instrumenten spannen und ein Wechselspiel zwischen beiden ins Leben rufen.
Für die einen ist es ein Wechselspiel zwischen Vertrautem und Unvertrautem, für die anderen eines zwischen Chinesisch und Deutsch. Und für uns etwas v?llig Neues.
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